Will die VTB Direktbank Geld einsammeln für russische Mutterbank?

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Die Euro-Zone befindet sich dank des  neuen Rekordtiefs des Leitzinssatzes in einer Niedrigzinsphase, deren Ende nicht absehbar ist. Genau in diese Zeit jedoch fallen erstaunliche Ereignisse, die inzwischen immer mehr aufhorchen lassen. Genau einen Tag nach der historischen Senkung des Leitzinses auf nur noch 0,05 Prozent hat die VTB Direktbank die Zinsen für ihr Tagesgeld erhöht. Gut, kann man sagen, die Bank will ihren Kunden einfach etwas Besonderes bieten. Nun kam jedoch der nächste Paukenschlag: Die VTB Direktbank führt den VTB Auszahlplan ein, mit guten Zinsen für eine Einmalanlage. Die Frage, die sich dabei aufdrängt: Will die VTB Direktbank Geld einsammeln für ihre russische, von Sanktionen betroffene, Mutterbank?

Hohe Einmalanlage beim Auszahlplan der VTB Direktbank möglich

Hätte die VTB Direktbank nun plötzlich für eine weitere Anlageart, wie z.B. das Festgeld, die Zinsen erhöht, auch dies hätte man noch positiv verstehen können. Mit dem Auszahlplan geht die VTB Direktbank jedoch in eine Richtung, welche mehr nach Geldsammelei anmutet, denn an ein Geschenk an die schon vorhandenen Kunden und zukünftigen Kunden der Bank.

Der VTB Auszahlplan ist nicht etwa ein Sparplan der üblichen Sorte, sondern eine Einmalanlage, bei der die Auszahlung des angelegten Kapital und der Zinsen in einer festgelegten Laufzeit erfolgen. Gut, eine solche einmalige Kapitalanlage zur Steigerung des monatlichen Einkommens, wenn man einen größeren Betrag übrig hat, sind in der Finanzbranche seit Jahren gang und gäbe. Wenn jedoch eine Bank, deren Mutterbank von Sanktionen betroffen ist, ein solches Anlageprodukt in ihr Portfolio aufnimmt, sollte man eher ein Auge zu viel denn eins zu wenig aufmachen.

VTB von Sanktionen betroffen

Seit geraumer Zeit ist die russische VTB von den Sanktionen von EU und USA betroffen. Diese Sanktionen gelten jedoch nicht für die europäischen Tochterbanken der betroffenen russischen Geldinstitute, zu denen die VTB in Österreich gehört.

Die VTB, die in Österreich ansässig ist, ist aber eine hundertprozentige Tochter der russischen Mutterbank, die Bank selbst hat ihren Sitz in Wien. Die Einlagen sind über die österreichische Einlagensicherung abgesichert. Bis zu 100.000 Euro je Kunde, wie es rechtlich vorgegeben ist in den Mitgliedsländern der Europäischen Union.

Die VTB Direktbank ist eine Tochter der österreichischen VTB, und gehört damit letztlich zur russischen VTB, da kann man sich nun drehen und wenden, wie man will, es wird keine neue Nummer daraus. Egal, ob man die Sanktionen gegen Russland und russische Banken jetzt gutheißen oder nicht gutheißen mag, letztlich könnte die Mutterbank sowohl zu jeder Zeit die Einlagen aus ihrer österreichischen Tochter abziehen. Ohne dass es direkt jemand von außen bemerken würde, da wie gesagt, eine 100 prozentige Tochter der Mutterbank in Russland.

VTB Direktbank in Deutschland sehr aktiv

Vor allem in Deutschland ist die VTB Direktbank mit ihren Sparprodukten sehr aktiv und auch beliebt. Bietet die Direktbank doch gute Konditionen an, die in den jeweiligen Vergleichsrechnern, sei es beim Tagesgeld oder beim Festgeld, meist gut abschneiden. Ein neues Anlageprodukt auf den deutschen Markt zu bringen, hat damit durchaus seine Berechtigung. Wenn der ganze Hintergrund mit den Sanktionen gegen die russische Mutterbank VTB nicht wäre.

Natürlich bleibt es jedem Sparer selbst überlassen, bei welcher Bank er wie viel Geld anlegen mag. Über die Höhe der Einlagensicherung sollten Anleger in diesem Fall doch eher nicht gehen, was aber für alle Banken gleichermaßen gilt, ganz egal wo ihre Mutterbanken den Sitz haben.

VTB Auszahlplan: Konditionen

Wer hingegen nur die Konditionen selbst ansieht  beim Auszahlplan der VTB Direktbank, der merkt, das hier ein Anlageprodukt eingeführt wurde, das sich nach dem Stand der aktuellen Zinslage wirklich sehen lassen kann.

Der Mindestanlagebetrag beim VTB Auszahlplan beträgt 5.000 Euro, als Höchsteinlage sind bis zu 10 Millionen Euro möglich. Bei Anlagesummen, die über dieser maximalen Einlage liegen, ist die  Zustimmung der Bank erforderlich. Ganz unmöglich sind höhere Anlagesummen damit, dank dieses Vermerks der Bank, nicht.

Mögliche Laufzeiten sind

  • vier Jahre,
  • fünf Jahre,
  • acht Jahre und
  • zehn Jahre.

 

Die Kontoführung ist kostenlos. Die Verzinsung des Auszahlplans liegt

  • bei vier Jahren bei 1,50 Prozent p.a.,
  • bei fünf Jahren bei 1,80 Prozent p.a.,
  • bei acht Jahren bei 2,10 Prozent p.a. und
  • bei zehn Jahren bei 2,30 Prozent p.a.

Die Gutschrift der Zinsen und des Kapitals erfolgt monatlich. Eine feine Sache für Sparer in Deutschland, die gute Zinsen für ihre Einmalanlage erhalten möchten. Ob es hingegen auf Dauer eine sichere Sache über der Sicherungssumme von 100.000 Euro sein wird, wird sich zeigen müssen.

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