Altersvorsorge: Mit guter Konjunktur und Rente mit 67 gegen die Demografie

Die wirtschaftlichen Aussichten bleiben gut. Immer mehr Experten rechnen damit, dass die Konjunktur in Deutschland dauerhaft auf Expansionskurs bleiben wird. Auch 2011 könnte das Wachstum bei mehr als zwei Prozent bleiben, ein respektabler Wert. Die OECD wagt sogar für 2012 eine Prognose und rechnet dort ebenfalls mit über zwei Prozent. Allerdings bleibt die Exportnation Deutschland anfällig für Wirtschaftsprobleme bei den Handelspartnern, auch wenn das Bundeswirtschaftsministerium und die OECD ein die Exportabhängigkeit verringerndes Anspringen der Binnenkonjunktur sehen.

Auch die Lage am Arbeitsmarkt bleibt gut, die Arbeitslosigkeit soll weiter sinken. Und die Arbeitnehmer rechnen folglich zunehmend damit, dass der Aufschwung auch bei ihnen ankommt: Laut einer Untersuchung des Meinungsforschungsinstitutes Forsa im Auftrag des Tagesgeld-Anbieters Bank of Scotland rechnet beinahe ein Viertel der Arbeitnehmer damit, 2010 ein höheres Weihnachtsgeld als 2009 zu erhalten. Die Befragten wollen das Geld überwiegend entweder direkt für Geschenke ausgeben – ein willkommener Boost für die Binnenkonjunktur – oder ansparen. Angesichts der infolge der demografischen Entwicklung schrumpfenden Einzahlerjahrgänge bei gleichzeitig steigender Lebenserwartung sollen, geht es nach der Regierung, die Renten gegenüber den Löhnen zukünftig langsamer wachsen.

Bessere Bedingungen für ältere Arbeitnehmer

Zwar steigen die Renten immer noch ordentlich an, laut Rentenversicherungsbericht um fast 30 Prozent in den nächsten 15 Jahren und damit fast zwei Prozent im Jahr, aber sie wachsen langsamer als die Löhne. Damit steigt der Abstand zwischen dem Lohn des Arbeitnehmers und seinem späteren Rentenniveau und hinterlässt eine Lücke, die durch private Vorsorge geschlossen werden sollte. Eine weitere Maßnahme, mit der Regierung und Arbeitsministerin von der Leyen das Rentenversicherungssystem zukunftsfest machen wollen, ist die Rente mit 67. Diese ist durchaus nicht unumstritten, auch wenn Proteste wie im Nachbarland Frankreich bislang in Deutschland ausblieben. Der Anteil derer, die auch nach dem 60. Geburtstag noch berufstätig sind, steigt weiter an, die Benachteiligung älterer Arbeitnehmer am Arbeitsmarkt und die Frühverrentungsquoten sinken.

In den letzten zehn Jahren hat sich die Berufstätigkeitsquote älterer Arbeitnehmer fast verdoppelt. Experten halten es für möglich, dass sich die Beschäftigungsquote älterer Bürger der der jüngeren Bevölkerung weitgehend angleicht. Für Arbeitnehmer, die in körperlich besonders belastenden Berufen tätig sind und aus gesundheitlichen Gründen weit häufiger früher in Rente gehen müssen, werden nun Ausgleichsmechanismen gefordert, um diese Mitbürger nicht unfair zu belasten. Für die anderen Arbeitnehmer sollen verbesserte Gesundheitsfürsorge in den Betrieben, mehr Weiterbildung und eine altersgerechte Gestaltung der Arbeitsplätze es ermöglichen, bei guter Gesundheit bis zum erhöhten Rentenalter weiterarbeiten zu können.

Redaktion (23.11.2010)

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