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Erstmals seit 2009 wieder Bewegung beim Leitzins?

Forderungen nach Lohnerhöhungen, die steigenden Öl- und Rohstoffpreise und die Preise für Lebensmittel treiben derzeit die Geldentwertung. Die Notenbanker versicherten, einem starken Anstieg der Verbraucherpreise entschlossen und frühzeitig entgegenwirken zu wollen, und stellten eine Erhöhung des Leitzinssatzes für den Euroraum bereits für den April in Aussicht, auch wenn die Banker optimistisch sind, dass der Preisdruck beim Öl in absehbarer Zeit durch eine positive politische Entwicklung in den arabischen Ländern von selbst nachlassen wird. Der Leitzins war von einem Spitzenstand von über vier Prozent Ende 2008 bis Anfang 2009 auf nur noch ein Prozent gefallen, wo er seitdem verharrt hatte.

Bei den Lebensmitteln sehen die Experten von der EZB allerdings vorerst keine Entspannung, auch wenn sie es noch nicht als gegeben betrachten, dass Akteure wie Händler und Hersteller den Druck voll an die Verbraucher weitergeben werden. Alles in allem zeigt die Tendenz bei der Geldentwertung nach Ansicht der Zentralbanker allerdings mittelfristig nach oben. Mit 2,4 Prozent jährlicher Inflation im Februar lag die Rate bereits über dem von der EZB angepeilten Wert von rund 2 Prozent, bis zu dem die Bank von Preisstabilität spricht, und über dem von der Bank bisher für das gesamte Jahr angenommenen Wert von 2,3 Prozent.

Konjunktur in Deutschland weiter günstig

Die weiterhin günstige Konjunktur in Deutschland verstärkt diese Entwicklungen. Zuletzt erhöhte die Deutsche Industrie- und Handelskammer DIHK ihre Vorhersage für das Wachstum der deutschen Volkswirtschaft für 2011 um über ein halbes Prozent auf 3,0 Prozent. Kräftig steigen sollen auch das Wachstum der privaten Konsumausgaben mit 2,4 Prozent, sowie Investitionen mit zwischen 3,5 und 10 Prozent.

Diverse Forschungsinstitute sowie die Bundesbank rechneten zuletzt ebenfalls mit einem gesamtwirtschaftlichen Wachstum von 2,5 bis 3 Prozent. Dies, ebenso wie der vorhergesagte weitere Rückgang der Arbeitslosigkeit, könnten die Preise ebenfalls treiben. Einige Experten rechnen für dieses Jahr daher sogar mit mehreren Zinsschritten und einem Anstieg bis 2012 auf 1,5 bis sogar 2%, was Trichet selbst vorerst aber ausschloss.

Verbraucher: Kredit- und Guthabenszinsen

In dieser Situation forderte Trichet von den Tarifparteien auch Zurückhaltung bei den Lohnverhandlungen. Mit seinen Maßnahmen stieß der Notenbankpräsident nicht nur auf Zustimmung. Einige Experten befürchteten negative Folgen für die konjunkturelle Erholung. Die Bank unterstrich aber mit der Entscheidung die Unabhängigkeit der Notenbank gegenüber der Politik, der zur leichteren Bewältigung der europäischen Schuldenkrise weiterhin niedrige Zinsen sehr gelegen gekommen wären.

Steigende Leitzinssätze dürften sich zwar beim Verbraucher in höheren Zinssätzen auf Tagesgeld und Festgeld niederschlagen und diese Anlagen damit attraktiver machen, allerdings würde sich der höhere Leitzins auch in höheren Kreditzinsen beispielsweise auf Baugeld und Hypotheken bemerkbar machen. Diese Entwicklung wurde bereits vorweggenommen, neben der zuletzt wieder zaghaft steigenden Tendenz bei den Tagesgeldzinsen vieler Anbieter stiegen auch die Zinsen auf Baugeld seit Herbst 2010 wieder an. Der Trend dürfte sich fortsetzen, was die Kalkulation der Bauherren und Käufer verändert. Auch Kreditnehmer, die demnächst ihre Darlehen refinanzieren müssen, sollten wohl lieber schnell handeln.

Redaktion (15.03.2011)

 

Schlaue Anleger fahren besser

Der Beratungsbedarf von Anlegern ist groß. Selbst bei schlichten Fragen wie der nach der Höhe des Betrags, den man im Monat zurücklegen sollte, sind viele Deutsche verunsichert. Bei schwierigeren Fragen hört es vollends auf, die Sparer verfallen in Schreckstarre und investieren rein defensiv. Dadurch entgeht ihnen Rendite.

Das Vertrauen in die Institutionen, die diese Unsicherheiten beseitigen sollten, ist nach wie vor gering. Immer wieder erscheinende Berichte über schweres Fehlverhalten wie Insidergeschäfte und Verstrickungen von Banken, Wirtschaftsjournalisten, Ratingagenturen und Wissenschaftlern tragen hierzu bei.

Zuletzt geriet die Postbank in die Kritik von Anlegern, die behaupten, sie seien um den Jahreswechsel 2009/2010 von der Bank im Zusammenhang mit einem südafrikanischen Immobilienfonds falsch beraten worden. In diesem Fall erhielt die Postbank eigenen Angaben zufolge von der Fondsvertriebsgesellschaft eine Provision von 15%. Das Provisionssystem ist Verbraucherschützern ein besonderer Dorn im Auge, da ein Produkt, das für die Bank wegen einer hohen Provision besonders lukrativ ist, unter Umständen für den Verbraucher überhaupt nicht das richtige ist.

Anlagen: leicht vermeidbare Klippen

Anleger können bei falscher Beratung schnell finanzielle Schwierigkeiten bekommen. Kurs- und Totalverluste sind natürlich das, woran der Anleger als erstes denkt. Aber auch Gebühren für Transaktionen, Fonds-Management oder Ausgabeaufschläge zehren an der Rendite und dem Vorsorgekapital der Anleger. Gebühren verstecken sich trotz der verbesserten Vorschriften zum Verbraucherschutz weiterhin gerne im Kleingedruckten oder werden von schlechten Beratern verschleiert. Was für Geldanlagen gilt, gilt dabei ebenso auch für Versicherungen: sinnlose Versicherungen, überhöhte Kosten, Fallstricke in den Paragrafen können auch hier dem Verbraucher unterkommen.

Bei schlechter Beratung oder Verträgen, die nicht im Sinne des Kunden liegen, sind zwar die Verbraucherrechte verbessert worden und Berater teils schadenersatzpflichtig, allerdings ist das erstens mit Scherereien verbunden, und zweitens kann dem Kunden bei grob fahrlässigem Handeln eine Mitschuld zugewiesen werden, so dass das Gesetz das Mitdenken, wie immer und überall, nicht ersetzt.

Lösungen für die Beratungsmisere sind beispielsweise sogenannte all-in-Honorarmodelle, bei denen die Bank einen festgelegten Bruchteil der Anlagesumme als Honorar erhält und damit ein ebensogrosses Interesse an einer hohen Rendite hat wie der Anleger, sowie die Honorarberatung. Bei der Honorarberatung wird der Berater vom Kunden bezahlt, allerdings knausern viele Kunden bei der Beratung oder können sich die hohen Stundensätze schlicht nicht leisten. Selbstinformation übers Internet und andere Medien und mündige Konsumentenentscheidungen sind letztlich unverzichtbare Bausteine des Entscheidungsprozesses für eine Anlage.

Redaktion (07.03.2011)

 

Diversifikation: Lieber mehrere Pferde ins Rennen schicken

Noch größer sind dann allerdings oft genug die Schwierigkeiten, in denen man sitzt, wenn das Pferd, auf das man gesetzt hat, ins Straucheln gerät. Die Absicherungsbestrebungen der Anleger gegen die Folgen der Finanzkrise und eine erwartete Inflation haben zu einigen beunruhigenden Entwicklungen auf den Anlagemärkten geführt. Bei Immobilien zum Beispiel kann man auch mit Top-Objekten in attraktiven Lagen auf die Nase fallen: Die Preise sind inzwischen gerade in den Filetlagen der wachsenden Metropolen derart hoch, dass die Rendite darunter leidet. Zieht man noch die laufenden Kosten ab, bleibt von den erzielten Mieteinnahmen oft nicht mehr viel übrig.

Beim aktuellen Rekordniveau des Goldpreises ist eine derartige Fallhöhe erreicht, dass nicht nur Ängstlichen schwindlig werden kann. Ein Neueinstieg sollte daher nicht unbedacht erfolgen. Experten raten vom Klumpenrisiko bei der Investition ab, da die tatsächliche Entwicklung der hochkomplexen Weltwirtschaft nur schwer vorherzusagen ist. Zu groß ist die Gefahr, alles genau auf das falsche Pferd zu setzen.

Risikominderung durch Diversifizierung

Um das Risiko zu streuen, ist Diversifizierung die Devise. Beispielsweise kann durch eher kurzfristige Anlagen die Option offengehalten werden, bei einem Anstieg der Inflation zu erwartende Leitzinserhöhungen mitzunehmen. Eine andere Möglichkeit sind Anleihen mit Inflationsanpassung. Generell sollte man vor Panikmache auf der Hut sein, oft versuchen unseriöse Anbieter, ihre minderwertigen Produkte durch solche Methoden an den Mann zu bringen.

Eine Diversifizierung der Anlagen kann auch mit einem Frühjahrsputz einhergehen. Wer sich eine Weile nicht mehr um seine Anlagen gekümmert hat, sollte zum Beispiel überprüfen, ob das Tagesgeldkonto, auf dem die Reserve für unvorhergesehene Ausgaben liegt – Experten empfehlen, bis zu drei Monatsgehälter so vorzuhalten – noch die beste Verzinsung bringt, oder ob ein Wechsel des Anbieters angebracht wäre. Wer schon vor längerer Zeit Gold gekauft hat, könnte unter Umständen überlegen, jetzt einen Teil der Kursgewinne zu realisieren.

Anleger können besser schlafen

Auch bei Aktienanlagen ist unter Umständen eine Umschichtung vorteilhaft. Experten rechnen damit, dass dieses Jahr die Industrieländer besser abschneiden werden als die Schwellenländer. Wer z.B. in einen Emerging-Markets-ETF investiert hat, könnte sich überlegen, in einen deutschen Aktienindex umzusteigen. Während die Industriestaaten ordentlich, aber nicht übermäßig wachsen, kämpfen viele Schwellenländer mit Überhitzungserscheinungen und müssen voraussichtlich bremsen, was sich an den Börsen wohl negativ auswirken wird.

Durch Diversifikation der Anlagen auf unter sorgfältiger Berücksichtigung der eigenen Lebenslage und Sparziele ausgewählte Produkte verringert man als Sparer die Gefahr, katastrophal „hereinzufallen“ und wegen einer einzigen Fehleinschätzung und daraus resultierenden Fehlinvestition im Regen zu stehen. Dass man gleichzeitig auf die theoretisch beim Setzen auf das richtige Pferd zur richtigen Zeit erzielbare Maximalrendite verzichten muss, fällt in der Praxis wenig ins Gewicht: bei der optimalen Investition den genau den optimalen Ein- und Ausstiegszeitpunkt zu erwischen ist äußerst unwahrscheinlich. Durch Diversifikation verzichtet man auf wenig, gewinnt aber viel. Die Entwicklung der Anlagesumme wird berechenbarer und der Schlaf ruhiger.

Redaktion (28.02.2011)

 

Umfragen: Wirtschaft, Investoren optimistisch, Privatanleger zurückhaltend

Die wirtschaftliche Erholung in Deutschland schreitet fort, die Arbeitslosenzahl sinkt saisonbereinigt weiterhin, Kurzarbeit wird abgebaut und die Überstundenkonten füllen sich. Im letzten Quartal 2010 waren so viele Deutsche erwerbstätig wie noch nie zuvor, über 41 Millionen, wie das Statistische Bundesamt vermeldete.

Die Prognosen für die nähere Zukunft sind ebenfalls positiv. Der ifo-Wirtschaftsindex stieg im Januar 2011 kräftig und erreichte den höchsten Stand seit Ende 2007. Sowohl die aktuelle Lage als auch die Perspektiven für das nächste halbe Jahr werden derzeit damit als stark überdurchschnittlich eingeschätzt, und das quer durch die wichtigen Wirtschaftsregionen Westeuropa, Nordamerika und Asien. Für Tagesgeldbesitzer ist von Interesse, dass der Anteil der Experten, die mit einem baldigen Anstieg der Leitzinssätze rechneten, weiter anstieg.

Gute Neuigkeiten sorgen für Stimmung

Die guten Neuigkeiten verfehlen ihre Wirkung auf die Finanzmärkte nicht. Laut einer Umfrage von BofA Merrill Lynch unter Fondsmanagern hatten zwei Drittel der Befragten Aktien in ihren Depots und setzen damit auf anhaltendes Wirtschaftswachstum, so viele wie nie zuvor in der Geschichte der seit zehn Jahren in regelmäßigen Abständen durchgeführten Umfrage. Allein seit Dezember stieg dieser Wert um 27 Prozent. Der Schwerpunkt der Anlagen verlagerte sich allerdings von den Schwellenländern auf die Industriestaaten, mit anhaltender Tendenz. Auch die Fondsmanager gingen verstärkt von steigenden Zinssätzen aus, die überwiegende Mehrheit der Befragten erwartet für dieses Jahr einen Zinsschritt.

Für Sparer bedeutet das in doppelter Hinsicht gute Neuigkeiten. Die gute Konjunktur verbessert die Arbeitsmarktchancen von Arbeitslosen und sichert die Arbeitsplätze der Beschäftigten. Auch Selbständige profitieren von besseren Umsätzen. Feierlaune kommt dabei außerhalb der Profikreise nicht auf.

Privatanleger nur vorsichtig optimistisch

Der Anleger-Stimmungsindex der Investmentbank J.P. Morgan Asset Management verzeichnete einen leichten Rückgang bei der Gruppe der Privatanleger, die über das nächste Halbjahr mit steigenden Börsenkursen rechnen, allerdings überwiegen die Optimisten die Pessimisten zahlenmäßig nach wie vor bei weitem mit 55 zu 14 Prozent. Rund 42 Prozent der befragten Anleger wollten im nächsten halben Jahr zusätzliche Investitionen tätigen, ein leichter Anstieg.

Rund ein Drittel der Deutschen besitzen laut einer Umfrage des Bundesverbandes Deutscher Banken überhaupt ein Depot für Wertpapiere, das sind rund 27 Millionen Depots. Fast 800 Milliarden Euro hatten die Sparer in ihren Depots gebunkert. Rund die Hälfte dieser Summe war in Investmentfondsanteilen angelegt, ein weiteres Fünftel entfiel auf Aktien. Die restlichen rund 30 Prozent entfielen auf Anleihen und Schuldverschreibungen. Aktien und Investmentfonds sind auf lange Sicht renditestärker als andere Geldanlagen, unterliegen jedoch einem Kursrisiko, wohingegen andere Produkte wie Tagesgeld- und Festgeldkonten oder Lebensversicherungen bei geringerer Renditechance mehr Sicherheit bieten, weshalb für die meisten Sparer eine ausgewogene Mischung der Klassen das Richtige ist.

Redaktion (21.02.2011)

 

Stetiger Wandel: Leben und Vorsorge in Deutschland

Viele Deutsche bleiben heute kinderlos und vererben kein Familienvermögen weiter an ihre Nachkommen. Immobilien beispielsweise werden von immer mehr Rentnern nicht mehr als Familieneigentum gehalten, sondern für die eigene Rente aufgezehrt. Banken bieten den Rentnern die Möglichkeit, gewissermaßen eine Hypothek auf das Haus aufzunehmen, die dann als Zusatzeinnahme – etwa in Form einer von der Bank regelmäßig ausgezahlten Rente – verkonsumiert wird. Aus Sicht des Sparers ist das einerseits vorteilhaft – das hart erarbeitete Geld kann ihm selbst zugute kommen, und nicht wie früher den Erben. Außerdem gewinnt die eigentlich äußerst illiquide Anlage Haus Flexibilität hinzu. Das Haus fällt aber anderseits auch nach dem Tod des Besitzers ganz oder zumindest teilweise an die Bank.

Die Reaktion von Banken und Anlegern auf gesellschaftliche Entwicklungen erfolgt immer verzögert nach Überwindung eines gewissen Trägheitsmoments. So müssen beispielsweise Frauen in Deutschland nach wie vor im Alter meist mit geringeren Renten vorlieb nehmen als Männer. Kindererziehungszeiten und die Pflege älterer Familienmitglieder fallen als Aufgabe überproportional der Frau zu und resultieren in niedrigeren Löhnen und damit Sparraten. Im verglichen mit früher häufiger gewordenen Scheidungsfall steht die Frau dann oft im Alter schlecht da. Der Anteil der Frauen, die privat fürs Alter vorsorgen, ist auch insgesamt nach wie vor niedriger als bei den Männern.

Kurzfristigere Eindrücke: Strohfeuer oder nachhaltig?

Neben solchen langfristigen Entwicklungen sind immer auch kurzfristigere Einflüsse im Spiel, die sich aber teils sehr nachdrücklich bemerkbar machen können. So stellte zuletzt eine Umfrage des Instituts für Demoskopie Allensbach für die Postbank fest, dass unter jungen Arbeitnehmern der Anteil derer, die davon ausgingen, im Alter über Aktien zu verfügen, zwischen 2008 und 2010 um sage und schreibe drei Viertel fiel, von rund acht auf nur noch zwei Prozent. Gerade bei jungen Menschen machen sich Ereignisse wie die Finanzkrise und Lehman-Pleite besonders bemerkbar. Ältere erinnern sich stärker auch an andere, krisenärmere Jahre, auch wenn die Krise natürlich auch bei Älteren Spuren hinterlassen hat.

Während die Erinnerung an die große Krise wohl unter dem Eindruck wirtschaftlicher Erholung, steigender Kurse und verlockender Renditechancen verblassen wird, dürften längerfristig und tiefer wirkende Einflüsse wie die Veränderung der Familienstrukturen wohl noch deutlich nachhaltiger Einfluss auf die Anlagegewohnheiten und –bedürfnisse der Deutschen nehmen. Die fortschreitende Alterung der Gesellschaft beispielsweise wird in der Zukunft einiges umkrempeln. Umso wichtiger ist eine rechtzeitige, an die eigenen Bedürfnisse angepasste Vorsorge.

Redaktion (14.02.2011)

 

Der Deutschen liebste Anlage: Das Haus

Derzeit steigende Baugeldzinsen und Inflationsängste lassen bei der Investition in die eigenen vier Wände derzeit bei dem einen oder anderen Eile aufkommen. Die Frankfurter Rundschau meldete, dass beachtliche 25% der Deutschen den Erwerb einer Immobilie als Inflationsschutz in Erwägung ziehen und dass der Geldeingang bei den Bausparkassen auf einem Rekordstand steht.

Die Zinsen stehen aber immer noch auf einem historischen Tiefstand. Die unterschiedlichsten Finanzierungsformen wie z.B. auch der „Wohnriester“ stehen offen. Wie bei Lebensversicherungen verzichtet der Anleger aber bei der Investition ins Eigenheim auf seine Flexibilität: Der „Ausstieg“ aus dem Haus oder dem Vertrag kann teuer werden. Auch steht das Haus, meist die größte Anschaffung im Leben eines Anlegers, zwar einerseits im Ruf der Solidität und Sicherheit, andererseits steckt nach der Anschaffung ein Großteil des Vermögens des Anlegers in einer einzigen Anlage: Der sich grundsolide und bedacht wähnende Anleger sitzt auf einem großen Klumpenrisiko. Fehlentscheidungen sind schwer zu korrigieren und können teuer werden.

Experten erwarten Zinsschritt

Nicht nur die Zinsen auf Baugeld steigen. Nach Monaten des Stillstands kam zuletzt zaghafte Bewegung in die Zinsen. Der Zins auf Bundesanleihen zeigt wieder eine Aufwärtstendenz, und auch beim Tagesgeld wagten im Januar einige Anbieter kleine Zinssprünge. Einer aktuellen Umfrage der Financial Times Deutschland zufolge geht der Tenor der Experten hin zu einem Zinsschritt der Europäischen Zentralbank voraussichtlich im zweiten Halbjahr dieses Jahres.

Auch die Liquiditätspolitik der Zentralbank wird voraussichtlich ihr Ende finden. Die Experten rechnen also damit, dass die EZB den inflationären Tendenzen entgegensteuert und nicht, wie von einigen Anlegern befürchtet, höhere Inflationsraten als die von der EZB als Stabilitätszustand angesehenen rund zwei Prozent tolerieren wird. Der jüngste Anstieg des Eurokurses spiegelte diese Erwartungen wider. Zuletzt kamen auch einige der europäischen Problemvolkswirtschaften wieder in Schwung.

Auch Alternativen zum Eigenheim prüfen

Wenn der Leitzins steigt, dürften sowohl der Zins auf Baugeld als auch der Tagesgeldzins steigen. Allerdings eher nicht radikal, Überraschungen dürften ausbleiben, sowohl beim Zins als auch bei der Inflation. Der Verband deutscher Pfandbriefbanken (vdp) rechnet auch beim Baugeld mit einem leichten Zinsanstieg. In absoluten Zahlen ist die Summe, die dieser Zinsanstieg bei der Finanzierung eines durchschnittlichen Eigenheimes ausmacht, zwar nicht unbeträchtlich, aber die Opportunitätskosten und unter Umständen der Wertverlust, die man mit dem „falschen“ Haus in Kauf nimmt sind hoch genug dass man die Entscheidung für oder gegen ein Haus nicht wegen der Zinsentwicklung übers Knie brechen sollte. Als Schutz vor der ohnehin mäßigen Inflation und als Geldanlage ist das Eigenheim nicht alternativlos. Mit der richtigen Investmentlösung steht man als Mieter oft genug sicherer und wohlhabender da als als Immobilienbesitzer.

Redaktion (07.02.2011)

 

Verunsicherte Anleger meiden Aktien, wünschen bessere Beratung

Mit der bestehenden Beratung gibt es weiterhin Probleme. Letzte Woche stellte die Hans-Böckler-Stiftung eine in ihrem Auftrag erstellte Studie vor, die teils schwere strukturelle Probleme in der Beratung aufzeigte. Für die Studie wurde der Vertrieb bei 127 deutschen Banken unter die Lupe genommen. Die Studie ergab, dass die Berater oft unter zu hohem Leistungs- und Verkaufsdruck stehen und die Kundenzufriedenheit gegenüber den nackten Verkaufszahlen und –statistiken in den Hintergrund tritt. Verschärft wird diese Tendenz durch den verstärkten Einsatz von Statistiken und Datenbanken, der die Fixierung auf Leistungszahlen befördert und das flexible Eingehen auf den Kunden erschwert. Die Jagd nach Verkaufszahlen statt nach zufriedenen Kunden sei letztlich keine nachhaltige Strategie.

Zwischen den letztlich profitorientierten Interessen der Banken und den Vorstellungen der Verbraucher klafft also oft eine Lücke. Die nach wie vor verunsicherten Verbraucher setzen weiterhin vor allem auf Sicherheit und einfache Anlagen wie Tagesgeld, Festgeld und sogar noch die niedrig verzinsten Sparbücher. Nicht einmal zehn Prozent der Deutschen besitzen Aktien oder Fonds, vermeldete zuletzt die Gothaer Asset Management, mit zuletzt sogar sinkender Tendenz.

Anleger sind auf Beratung angewiesen

Da aber auch diese Wertpapiere wertvoller Bestandteil eines ausgewogenen Portfolios sein können, tut eine Beratung, der die Kunden vertrauen können und die ihnen Sicherheit gibt, bitter not. Gerade bei Aktienfonds kann es dann heikel werden: Die Bank verkauft am liebsten aktiv gemanagte Produkte mit hohen Managementgebühren und Provisionen, bei denen aber, wie zuletzt bemerkenswerterweise die Deutsche Bundesbank Anlegern nahelegte, gegenüber den passiven Exchange Traded Funds (ETF) oft nicht besser abschneiden.

Damit bleibt also weiter Bedarf nach Bemühungen, für eine bedarfsgerechtere Beratung der Verbraucher zu sorgen. Das Handelsblatt berichtete letzte Woche, Experten der Regierungsparteien hätten sich zur Verbesserung des Schutzes privater Anleger auf neue Regeln für Finanzberater verständigt. Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) soll demzufolge ein Register aller in Deutschland tätigen Berater anlegen und Mittel in die Hand bekommen, um künftig gegen unseriöse Berater vorgehen zu können. Die Regeln sollen als Teil eines Gesetzespakets am 11. Februar verabschiedet werden.

Redaktion (02.02.2011)

 

Deutsche Wirtschaft auf Wachstumskurs

Der Aufschwung in Deutschland äußert sich jetzt auch in steigendem Wohlstand. Das Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Institut (WSI) stellte für 2010 einen Anstieg der Reallöhne von 1,1 Prozent fest. Die Einkommen waren um 2,2 Prozent gestiegen, nach Abzug der Inflation ergab sich das reale Plus von 1,1 Prozent. Es handelt sich um das erste Mal seit 2004 dass hier ein Plus zu verzeichnen ist. Weniger Arbeitnehmer in Kurzarbeit sorgten für einen Anstieg der geleisteten Arbeitsstunden und infolgedessen die steigenden Gehälter.

Auch die Tariflöhne stiegen 2010 an. Der Anstieg kam allerdings nicht allen Branchen gleichermaßen zugute, und einige Branchen lagen sogar real im Minus. Das WSI rechnet nun damit, dass in Lohnverhandlungen 2011 angesichts der wirtschaftlichen Entwicklung weitere spürbare Lohnerhöhungen möglich sein sollten. Gewerkschaften wie die IG Bau forderten bereits eine Lohnerhöhung von fast sechs Prozent für die rund 700.000 Beschäftigten in der Branche. Auch andere Körperschaften gehen mit einer Forderung von zwischen fünf und sieben Prozent in die Verhandlungen.

Deutschland: mit Volldampf aus der Krise

Das kräftige Wirtschaftswachstum, das auch für dieses Jahr erwartet wird, dürfte dabei auch mithelfen. Experten erwarten weiterhin mehr als zwei Prozent Wachstum, getragen in zunehmendem Maße von Privatkonsum und Binnennachfrage. Die Steuereinnahmen von Bund, Ländern und Gemeinden fielen ebenfalls höher aus als erwartet, das Bundesfinanzministerium rechnet mit einem erheblichen Anstieg auch der Unternehmensgewinne. Die Investitionen im Baugewerbe nahmen nach Angaben des Statistischen Bundesamtes ebenfalls zu, mit einer besonders kräftigen Zunahme im Wohnungsbau. Der ifo-Geschäftsklimaindex für Deutschland stieg im Dezember auf ein Rekordhoch, die Krise scheint also überwunden.

Diese erfreuliche Entwicklung bringt aber eigene Probleme mit sich. In Deutschland ist die Entwicklung mit hohem Wachstum und steigenden Löhnen eigentlich an einem Punkt, wo eine Leitzinserhöhung zur Bekämpfung inflationärer Tendenzen vonnöten wäre. In anderen Ländern sind allerdings weiterhin Maßnahmen zur Ankurbelung der Konjunktur erforderlich. Die Europäische Zentralbank (EZB) steckt also in einer Zwickmühle. Die Zentralbanker sehen zwar keinen Grund zur Panik, aber das starke Wachstum in vielen Schwellenländern treibt die Rohstoff- und Energienachfrage und führt dadurch zu steigenden Preisen.

Inflationsgefahren niedriger als befürchtet?

Die EZB ist zwar in der Vergangenheit beherzt gegen Inflationsgefahren vorgegangen, nun aber steht sie vor dem Problem, dass solche Maßnahmen in den Ländern mit hoher Arbeitslosigkeit und geringem Wachstum zu verschärften Problemen führen könnten. Länder mit schwächelnder Wirtschaft und hoher Verschuldung könnten so tiefer in die Bredouille geraten, was sich zu einer neuen Krise des Euroraumes auswachsen könnte. Wenn weder von der EZB noch von den unter Sparzwang stehenden Regierungen Impulse ausgehen, droht diesen Ländern ein wirtschaftlicher Teufelskreis. Da viele Regierungen ohne Wachstum ihre Haushalte nicht konsolidieren können, wäre das fatal.

Da außerdem der Preisanstieg in Deutschland stark von den volatilen Ölpreisen getrieben wird und nicht von einem allgemeinen Anstieg des Preisniveaus, scheint die Inflationsgefahr noch nicht akut. Experten rechnen daher für 2011 mit nur mäßiger Inflation und einem Leitzinsanstieg erst 2012.

Redaktion (25.01.2011)

 

Tagesgeld 2011

Wozu braucht man noch Tagesgeld? Sind Tagesgeldkonten nur noch für Unentschlossene und Übervorsichtige, die sich für keine bessere Anlage entscheiden können? Viele Anleger entscheiden sich tatsächlich bewusst für das Tagesgeld. Die Unsicherheit, was die weitere wirtschaftliche Entwicklung betrifft, und Risiken wie mögliche Blasenbildung bei Gold und Ausfallrisiken bei Staatsanleihen machen dies nicht so unvernünftig. Besser abwarten, als als letzter vor dem Absturz noch einzusteigen, vor allem wenn man für seine Altersvorsorge auf das Geld angewiesen ist.

Die Deutschen flüchten jedenfalls nicht aus dem Tagesgeld, sondern zahlen weiterhin zusätzliches Geld auf ihre Konten ein. Einige Institute sorgen bei den Kunden aber für Frust, indem sie zur Neukundengewinnung hohe Lockzinsen versprechen und den Satz einige Monate später, wenn die Aktion endet, wieder in den Keller fallen lassen.

Anbieter ist nicht gleich Anbieter

Hartnäckige Kunden folgen den Zinsen von Anbieter zu Anbieter, aber nicht jeder hat Zeit und Lust, für einige Nachkommapunkte bei der Durchschnittsrendite diesen Aufwand auf sich zu nehmen. Große Sprünge beim Durchschnittszins sind von Seiten der Notenbanken bis auf weiteres angesichts der in vielen EU-Ländern noch prekären Wirtschafts- und Haushaltslage nicht zu erwarten. Das bedeutet aber alles nicht, dass das Tagesgeld abgeschrieben werden könnte.

Eine kleine Gruppe Spitzenanbieter bleibt im Tagesgeldvergleich immer wieder zuverlässig vorne und zahlt ihren Kunden nach wie vor über 2 Prozent Zinsen. Einige Banken garantieren ihre Zinssätze sogar für einen festgelegten Zeitraum. Hinzu kommt: Für die Alternative Festgeld bekommt man nicht nennenswert viel mehr und muss im Gegenzug auf seine Flexibilität verzichten. Auch sind die Zinsen derzeit auf einem Tiefststand angekommen, und wer jetzt in Festgeld investiert, dem entgehen unter Umständen steigende Zinsen. Die Inflation, die viele als Argument gegen Bargeldanlagen anführen, ist noch begrenzt und dürfte auch auf absehbare Zeit nicht unkontrolliert ansteigen.

Für viele Zwecke das richtige Werkzeug

Dazu kommt: Tagesgeld hat Vorteile, die keine andere Anlage bietet. Als Ersatz für ein Sparkonto für Kinder und Jugendliche, auf das beispielsweise Geldgeschenke von Verwandten eingezahlt werden können, ist das Tagesgeldkonto sehr gut geeignet. Dieses Geld kann das Kind später fürs Studium oder das erste Auto gut gebrauchen. Die Simplizität der Anlage erlaubt es, Jugendlichen die Kontrolle über ihre Finanzen zu geben, ohne sie mit einem komplexen Produkt zu überfordern, eine wertvolle Erfahrung.

Auch als Notgroschen gehört das Tagesgeldkonto zur Grundausstattung. Experten empfehlen, mindestens drei Monatsgehälter auf einem Tagesgeldkonto bereitzuhalten, wo sie unabhängig von Kursschwankungen an der Börse sicher liegen, bis man sie braucht. Anders als bei anderen Anlagen ist dieser Notgroschen für unvorhergesehene Ausgaben und Eventualitäten immer sofort verfügbar, und anders als auf dem Girokonto bekommt man auf Tagesgeldkonto Zinsen. Wie das Girokonto gehört das Tagesgeldkonto damit zur finanziellen Grundausstattung.

Redaktion (18.01.2011)

 

Neues EU-Einlagensicherungsmodell tritt in Kraft

Bislang galt von Land zu Land ein Wildwuchs unterschiedlicher Regelungen, so dass es in der EU sogar mehr Sicherungssysteme als Mitgliedsstaaten gab. Ein Chaos, das nun vereinheitlicht werden soll. Auch sollen die Betroffenen ihr Geld nun schneller ausgezahlt bekommen, anstelle mehrerer Monate soll nun innerhalb von 30 Tagen die Zahlung erfolgen.

Damit entfällt für Tagesgeldhopper, die häufig den Anbieter wechseln um neu hinzukommende günstige Angebote wahrnehmen zu können oder Zinssenkungen ihres bisherigen Anbieters auszuweichen, ab jetzt der lästige Vergleich der Einlagensicherungskonditionen bei ausländischen Banken. Bisher musste immer wieder neu überprüft werden, ob die angelegte Summe auch unter dem garantierten Betrag liegt. Bisher lagen die Garantiesummen zwischen 50.000 und 100.000 Euro, so dass die Situation sich für alle Anleger entweder verbessert hat oder unverändert geblieben ist.

Deutschland: Unübersichtliches Gestrüpp der Sicherungssysteme

Diese Regelung gilt zusätzlich zu eventuellen zusätzlichen Sicherungssystemen, wodurch die Lage wieder etwas unübersichtlich wird. In Deutschland sprach Bundeskanzlerin Merkel 2008 auf dem Höhepunkt der Panik im Gefolge des Zusammenbruchs der Investmentbank Lehman Brothers, eine Garantie für alle Einlagen in durch die Finanzkrise zerrütteten Banken aus. Diese Garantie wurde allerdings nicht in Gesetzesform gegossen, sondern liegt nur gewissermaßen als Versprechen vor und gilt auch nur für Banken, deren Zusammenbruch direkt auf die Finanzkrise zurückzuführen ist. Mithin keine Garantie, auf die man sich uneingeschränkt verlassen kann.

Die Sparkassen sowie Volks- und Raiffeisenbanken haben einen eigenen Mechanismus, der sämtliche Einlagen in voller Höhe garantiert. Die deutschen Privatbanken sichern sich gegenseitig über einen Fonds des Bundesverbandes deutscher Banken (BdB) ab. Die Deckungshöhe lässt sich auf der Internetseite des BdB, www.bdb.de, nachprüfen. Wie viel die dem Fonds angehörenden Banken in den Topf eingezahlt haben wird allerdings geheimgehalten, so dass auch hier eine gewisse Unsicherheit bleibt. Während der Lehman-Krise geriet der BdB-Fonds unter der unerwarteten Höchstbelastung selbst ins Schlingern, der Staat musste eingreifen. Allerdings halten nur relativ wenige Anleger mehr als 100.000 Euro in Bargeld, so dass der Mehrheit mit der neuen EU-Regelung jetzt ausreichend und zuverlässig geholfen ist.

EU setzt auf weitere Vereinheitlichung

Der für den gemeinsamen Markt zuständige EU-Kommissar Michel Barnier plant sogar eine noch weiter gehende Vereinheitlichung der Mechanismen. Die verwirrenden zusätzlichen Sicherungsmechanismen sollen zugunsten einer einheitlichen Garantie in Höhe von 100.000 Euro abgeschafft werden. Diese soll schon vor Beginn einer Krise durch einen gutgefüllten Fonds verlässlich gewährleistet sein, eine teure Zumutung, gegen die die Banken sich noch sträuben.

Barniers Plan sieht vor, dass Kunden innerhalb von nur einer Woche ihr garantiertes Geld wieder in den Händen halten. Durch die einheitliche Lösung soll verhindert werden, dass die EU-Länder sich, um das Abfließen von Mitteln zu verhindern, gegenseitig in einen teuren Rüstungswettlauf bei der Einlagensicherung verstricken. Das letzte Wort ist noch nicht gesprochen, aber mit dem Status quo können die deutschen Anleger schon zufrieden sein.

Redaktion (10.01.2011)